BOTERO
Fernando Botero (*1932 in Medellín) hat – wie Astor Piazzolla in der Musik oder Mario Vargas Llosa in der Literatur – unser Bild der lateinamerikanischen Welt in künstlerischer Hinsicht geprägt. Von den frühen Arbeiten der späten 1950er-Jahre bis in sein aktuelles Werk spickt der kolumbianische Maler und Bildhauer seine Genreszenen, Portraits, Akte und Stillleben mit doppeldeutigen Anspielungen auf die Kultur seiner Heimat. Szenen, die oberflächlich gesehen zunächst heiter und harmlos anmuten, geben bei näherer Betrachtung einen tiefen Einblick in die Geschichte des (Post-)Kolonialismus. Mittels grotesk ausladender Körper steigert der Künstler nicht nur die sinnliche Präsenz seiner Figuren, sondern verweist zugleich kritisch auf dekadente Herrschaftsstrukturen in Südamerika. Sein Schaffen vollzieht sich überdies im Kontext der europäischen Kunsttradition der Moderne und wird in seiner Stil bildenden Formensprache und frappierenden Aktualität erstmals mit einer umfassenden Retrospektive in Österreich und einer begleitenden Publikation gewürdigt.
Hrsg. Evelyn Benesch, Ingried Brugger, Interview mit und Kurzgeschichten von Fernando Botero, Texte von Conny Habbel, Mariana Hanstein, Mario Vargas Llosa u.a., Gestaltung von Johannes Sternstein Deutsch 2011. 176 Seiten, 148 Abb., davon 120 farbig 24,50 x 28,00 cm Broschur
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