Full Art Mode
Full Art Mode verlassen mit Klick auf Seite oder ESCTouch Screen um Full Art Mode zu verlassen
Überspringen
Rückblick
Futurismus
Radikale Avantgarde
07.03.2003 - 29.06.2003
Der italienische Futurismus ist innerhalb der frühen Avantgarden die wohl radikalste Bewegung. Kompromisslos und spektakulär in ihrem Auftreten erneuerten die italienischen Futuristen um Filippo Tommaso Marinetti nicht nur das bildkünstlerische Konzept der Moderne, sondern traten auch für einen erweiterten Kunstbegriff ein.
Die bisher einzige Ausstellung der italienischen Futuristen in Österreich datiert ins Jahr 1912 und ist heute vergessen. Innerhalb einer intensiven Vorbereitungszeit von fast zwei Jahren wurden rund 200 – teilweise einer breiten Öffentlichkeit noch nie gezeigte – futuristische Arbeiten von internationalen Museen und zahlreichen privaten Leihgebern zu einer einzigartigen Ausstellung zusammengetragen, die einen Bogen von bildender Kunst über Architektur, Film und Musik bis hin zur Literatur und zur Mode spannt. Le Figaro, 20. Februar 1909: In der Pariser Zeitung erscheint das Manifest des Futurismus des jungen italienischen Dichters Filippo Tommaso Marinetti. Er proklamiert darin nichts weniger als die Erneuerung der Gesellschaft, entsprechend den veränderten Lebensbedingungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In dem zentralen Satz »ein Rennauto ist schöner als die Nike von Samothrake« fasst er den Aufruf zur Ablehnung der Tradition und zur Hinwendung zu einer neuen Ästhetik der Geschwindigkeit und der Technik zusammen. Marinetti, auch »das Koffein Europas« genannt, ruft mit diesem Manifest den Futurismus ins Leben. Die Bewegung erfasst bald alle Bereiche der Kunst. Um sie zu verbreiten, wendet Marinetti, ein Meister der Propaganda und des Wortes, für seine Zeit ungewöhnliche Methoden an: Flugblätter, Manifeste, Abendveranstaltungen für ein großes Publikum verbreiten seine Ideen und vermehren die Zahl seiner Anhänger ebenso, wie sie für Diskussionen und mitunter auch handgreiflich geführte Auseinandersetzungen sorgen. Es ist die bildende Kunst, die uns heute die Ideen und Konzepte der radikalen und avantgardistischen Gruppe am nächsten bringt. Sie und ihre Hauptvertreter stehen im Zentrum der Ausstellung: Giacomo Balla, Umberto Boccioni, Carlo Carrà, Luigi Russolo und Gino Severini. Gemeinsam vertreten diese die Idee einer neuen, zukunftweisenden nationalen, italienischen - einer »futuristischen« Kunst. Sie finden eine neuartige Formensprache, die der in unablässiger Bewegung befindlichen Welt entspricht: Dynamik, Simultaneität und die emotionelle Beteiligung des Betrachters sind ihre Schlagworte.
Die weitere Genese des Futurismus ist in einem historischem Rückblick aus heutiger Sicht nicht unproblematisch: War doch Marinetti dem italienischen Faschismus trotz einer gewissen Skepsis gegenüber Benito Mussolini eng verbunden. Die vor allem von Mussolini praktizierte Vereinnahmung des nationalen und kriegsverherrlichenden Grundgedanken des Futurismus ist wohl auch eine der Ursachen für die jahrzehntelange Zurückstellung in der kritischen Aufarbeitung der künstlerischen Avantgardebewegung.
Die Ausstellung des BA-CA Kunstforums konzentriert sich auf die Kernjahre der Bewegung zwischen 1909 und 1918. Hier erreichen die Künstler um Marinetti die höchste künstlerische Qualität. Die Ausstellung zeigt jedoch auch signifikante, teilweise spielerische Beispiele der übrigen Künste, auf die der Futurismus in diesen Jahren übergreift: Architektur, Mode, Musik, Kunstgewerbe, Fotografie und Film, Literarische Experimente. Denn vor allem ab etwa 1915 öffnet sich die Bewegung immer mehr für alle Bereiche eines freien, experimentellen künstlerischen Arbeitens.
Rückblick
Im Bann der Moderne
Picasso, Chagall, Jawlensky
04/09/2003 - 30/11/2003
Rückblick