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Rückblick
Michaela Frühwirth
handeln, erdwärts
26.04.2018 - 24.06.2018
Spezifische Orte bilden den Ausgangspunkt für die großformatigen Zeichnungen von Michaela Frühwirth (*1972 in Wien, lebt und arbeitet in Amsterdam). Dem Zeichenprozess gehen intensive Recherchen zu Kontext und Geschichte des jeweiligen Ortes sowie dessen fotografische Dokumentation voraus, wodurch der Ort in die Zweidimensionalität transferiert wird. Die zeichnerische Auseinandersetzung hat nicht die bildliche Repräsentation des Ortes zum Ziel, sondern vollzieht Akte der visuellen und physischen Wahrnehmung der Bedingungen des Ortes nach. Unzählige Markierungen und Schichtungen verdichten sich auf Papier schließlich zu autonomen Orten aus Grafit. Den Zeichnungen stellt Michaela Frühwirth sogenannte Fußnoten bei, die in Form von Fotografien oder Videos den räumlichen Referenzrahmen erweitern und visuelle Quellen der Recherche offenlegen.
Die Ausstellung handeln, erdwärts versammelt diese (topo-)grafischen Manifestationen von Orten, welche die titelgebende Richtungsangabe erdwärts auf unterschiedliche Weise verhandeln: Der letzte aktive Grafitstollen Österreichs in Kaisersberg (Steiermark) verweist auf die transformativen Prozesse der Geologie und die Kulturtechnik des Bergbaus. Indem Michaela Frühwirth den Ursprungsort des Minerals Grafit, das seit Jahrtausenden als technisches Material und Farbstoff verwendet wird, adressiert, legt sie die Simultaneität von Grafit als Medium und (künstlerischen) Rohstoff offen. Der Eingang der Höhle von Chauvet in Südfrankreich, die menschliche Bildzeugnisse aus dem Jungpaläolithikum birgt, thematisiert einerseits den Akt des Bildermachens, und andererseits den symbolischen Gehalt von Türen als Dichotomie zwischen Innen und Außen. Ein Geröllfeld in den Pyrenäen kurz nach einem Felssturz kontrastiert die Präzision und Entmaterialisierung der Zeichnung mit der eruptiven Gewalt und Zufälligkeit der Bewegung.
Im Prozess der Übersetzung eines realen in einen bildlichen Ort tritt Michaela Frühwirth in eine sich gegenseitige bedingende Interaktion mit dem Ort und dessen Kontext. Indem die Zeichnungen den Betrachtenden durch das Fehlen eines Horizonts oder Fluchtpunkts jede Verortung innerhalb des Bildes verwehren und unzählige Informationen in der Fläche komprimieren, wird eine geduldige, entschleunigte Rezeption ebenso notwendig, wie auch die (visuelle) Vertiefung in das Medium Grafit.
Mit freundlicher Unterstützung des Mondriaan Fonds.
Rückblick
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