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Rückblick
Markus Lüpertz
06.09.2006 - 05.11.2006
Das BA-CA Kunstforum setzt mit der Ausstellung »Markus Lüpertz« im Herbst 2006 die Reihe der Präsentation zeitgenössischer Maler fort. Etwa 60 Gemälde, Arbeiten auf Papier und Skulpturen geben einen vielfältigen Einblick in das reiche Schaffen des großen deutschen »Malerfürsten«. Dabei wird ein Spannungsverhältnis zwischen älteren Schlüsselwerken ab den 1960er Jahren und aktuellen Arbeiten ins Zentrum der Ausstellung gerückt.
Markus Lüpertz zählt zu den Galionsfiguren einer Kunst, die trotz allen Dogmenwechseln und Moden stets am »traditionellen«, wiederholt für tot erklärten Tafelbild festhalten. Seine Bilder sind durchwegs Zeugnisse ungeheurer Vitalität und Kraft – im Spannungsfeld zwischen monumentaler Erdung und feiner Ornamentalität, verbunden mit der zeitlosen Schönheit von klassischer Malerei.
Lüpertz sieht sich Anfang der 1960er Jahre mit den bestimmenden Kunstströmungen der figurativen Pop Art und dem Abstrakten Expressionismus konfrontiert. Seine Antwort auf beides liegt in der scheinbar unvereinbaren Synthese von Motiv und Abstraktion: Lüpertz’ abstrakte Gebilde – schwebende tektonische Formen im Bildraum nennt er »Dithyramben«, bezogen auf Friedrich Nietzsches »Dithyrambe«, abgeleitet von Gesängen des Dionysos. In ihnen treten Gottheiten auf, die für die Transgression zweier aufeinander folgenden Lebensstufen stehen, sozusagen »Janusköpfe«.
Diese komplexe Dualität des »Sowohl als auch«, des »Dazwischen« bildet bis heute die konzeptionelle Basis für Markus Lüpertz’ künstlerisches Schaffen. Es sind aber auch Werkblöcke entstanden, in denen der Künstler zu Narrativität und konkreter Motivik tendiert, wie vor allem in seinen Arbeiten mit den »Deutschen Motiven« (NS-Stahlhelm, Kanone, Wehrmachtsmantel, Geweih und Kornfeld) vom Anfang der 1970er Jahre, oder in zahlreichen Paraphrasen über Gemälde von Nicolas Poussin aus den 1980er Jahren. Dennoch möchte Lüpertz auf der Leinwand niemals Geschichten illustrieren oder gar moralisieren, sondern sich der Herausforderung stellen, »besetzte Themen« malerisch »aufzuladen« oder Kompositionsstrategien der »Alten Meister« von Poussin über Cézanne bis Picasso mit seinen Stilmitteln umzusetzen. Er sieht sich als »abstrakten Maler«, ohne an die strikten formalen Richtlinien der ungegenständlichen Malerei gebunden sein zu müssen. Raster, monochrome Fläche, informelle Farbspur oder Baum und Figur, wie in seinen jüngeren Bildern, werden als gleichrangige formale Bildlösungen zugunsten des Malerischen par excellence verarbeitet – oft auch in einer Gesamtkomposition.
Diese »Malerei-Haltung« vermittelt Markus Lüpertz auch seinen Studenten auf der Düsseldorfer Akademie: »Ich will erleben, ob nicht eine ganz bestimmte Schule der Malerei aufgebaut werden kann, mit bestimmten Gesetzmäßigkeiten, dass man hingeht und die Malerei aggressiv macht, als Malerei, dass man die Malerei groß macht, als Malerei, dass man die Malerei aufregend sieht, aber immer mit Mitteln der Malerei, nicht von der Thematik her.«
Rückblick
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