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Rückblick
The Cindy Sherman Effect
Identität und Transformation in der zeitgenössischen Kunst
29.01.2020 - 19.07.2020
Die Ausstellung behandelt mit den Themen Identität, deren Konstruktion und Formen ihrer Transformation zentrale Fragestellungen der zeitgenössischen Kunst und Gesellschaft. Neue Technologien, wie das Internet, Genmanipulation oder Klonen, geben vermehrt Anlass dazu, über den Begriff Identität im Sinn von Subjektgenerierung und -definition nachzudenken.
Ausgehend von Cindy Shermans Werk, das gekennzeichnet ist von einer konsequenten und kritisch bis provokativen Hinterfragung der Konstruktion von Identitäten, und dessen Bildwelten sich aus der überwältigenden Bilderflut von Fernsehen, Filmen, Magazinen, dem World Wide Web und der Kunstgeschichte speisen, wird in Form von Gegenüberstellungen von Werken Cindy Shermans und zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern Themen wie Dekonstruktion des Portraits sowie kultureller, geschlechterspezifischer und sexueller Stereotypen sowie Konstruktion und Fiktion von Identität untersucht.
Shermans Charaktere spiegeln unsere zeitgenössische Kultur mit ihren Selfmade-Berühmtheiten, den Realityshows und dem Social-Media-Narzissmus wider. Die Künstlerin zeigt mit ihrer großen Bandbreite an Szenarien, dass die Künstlichkeiten solcher Identitäten, die oftmals erst durch die Darstellung – etwa in Film und Fotografie – entstehen, dazu führen, dass Identität mehr denn je wählbar, (selbst-)konstruiert und nach Bedarf formbar, aber doch von gesellschaftlichen Normen determiniert ist. Zugleich werden die neuen Möglichkeiten des heutigen Individuums sich selbst neu zu erschaffen, mit subtilen Mitteln kritisch hinterfragt.
Die Thematisierung von Identität, Selbstbildnis, Rollenspiel und Sexualität fand vorwiegend durch Künstlerinnen der 1960er und 1970er Jahren im Zuge der Frauenbewegung Eingang in die Kunst. Sowohl in der Gesellschaft als auch in der Kunst ereignete sich in den späten 1960 Jahren eine tiefgreifende Umwälzung gesellschaftlicher Normen und kultureller Gewissheiten. Die sich im Zuge dieser Ereignisse ankündigende Auflösung der bisherigen Normen und Kategorien – sei es weiblicher, männlicher, queerer Identitäten – kreierte Freiräume zur Erschaffung neuer Modelle abseits der bisher gültigen Normen.
Dieser Prozess, der maßgeblich auf medialer Ebene begleitet wurde und wird, ermöglicht es zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern neue Modelle von Identität zu schaffen, die Transformation der Geschlechter zu thematisieren und auf soziale und politische Herausforderungen zu reagieren. Bevorzugtes Ausdrucksmittel wurden die vergleichsweise jungen Medien Fotografie, Film und Videokunst.
Cindy Sherman, Ikone der Kunstgeschichte seit den 1980er Jahren, demonstriert bereits mit ihrer ersten bedeutenden Serie Untitled Film Stills (1977–1980) den Bruch zwischen authentischer Selbstdarstellung und Inszenierung, indem sie die Betrachtenden mit dem Paradox einer Verweigerungsstrategie konfrontiert. So inspiriert Sherman nachfolgende Generationen dazu, die Thematik Identität und Transformation in diversen Medien zu erkunden, ohne jedoch selbst einmal die erarbeiteten künstlerischen Verfahrensweisen zu verändern.
Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:
Monica Bonvicini I Candice Breitz I Sophie Calle I Samuel Fosso I Douglas Gordon I Martine Guitierrez I Elke Silvia Krystufek I Sarah Lucas I Maleonn I Zanele Muholi I Catherine Opie I Pipilotti Rist I Julian Rosefeldt I Markus Schinwald I Eva Schlegel I Tejal Shah I Cindy Sherman I Fiona Tan I Ryan Trecartin I Wu Tsang I Gavin Turk I Gillian Wearing
kuratiert von
Bettina M. Busse
Rückblick
Gerhard Richter
Landschaft
01/10/2020 - 07/03/2021
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