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Rückblick
Warhol / Basquiat
16.10.2013 - 02.02.2014
Im Winter 2013/14 zeigt das Bank Austria Kunstforum Wien eine große Werkschau mit Arbeiten von Andy Warhol und Jean-Michel Basquiat. In den Jahren 1984/85 entstanden zahlreiche Gemeinschaftsarbeiten der beiden Künstlerstars, die ein eindrucksvolles und facettenreiches Spannungsfeld dieser so unterschiedlichen Künstlercharaktere bilden. Eine komplementäre Bildsprache: Warhols emblematische, konzentrierte Handschrift versus der unmittelbaren Wildheit von Basquiat.
Neben den Kollaborationen werden auch Einzelwerke gezeigt, bei Warhol vor allem aus seiner parallelen Schaffensperiode, in der vor allem handschriftliche Bilder in Schwarz/Weiß entstanden sind. Diese konzentrierten und rein zeichnerische Resultate – meist sind es Markierungen von Alltagsgegenständen, Zeichen und Schrift – erinnern deutlich an Warhols Pionierphase der Pop-Art um 1960, als der Künstler sich Konsumgüter und Motive der realen Welt angeeignet hatte (Werbeannoncen in Zeitschriften, Schuhe, Autos, etc.). Diese Highlights der Pop-Art werden in der Ausstellung seinen Arbeiten aus den 1980er-Jahren gegenübergestellt. Nach einer langen Zeitspanne des Siebdruckverfahrens in Factory-Manier ist Warhol wieder zur persönlichen Handschrift zurückgekehrt. Dieser Umstand ist sicherlich auf die Kollaborationen mit Basquiat und dessen eruptiver Vorgangsweise zurückzuführen. Ergänzt wird das Warhol-Kapitel in der Ausstellung durch Ikonen der Pop-Art aus den 1960er- und 1970er-Jahren. Ein monumentales Retrospective Painting vereint Warhols legendäre Siebdrucksujets von Campbell’s Soup Can, Marilyn über Flowers bis Electric Chair. Zu finden sind auch die Superstars der Alten Meister in den Bildern von Mona Lisa und der Paraphrase von Leonardos Letztem Abendmahl: The Last Supper-Serie zählt auch zu Warhols letzten Höhepunkten seines künstlerischen Schaffens.
Auch von Basquiat werden Hauptwerke gezeigt: Gemälde und Zeichnungen, die zwischen 1981 und 1986 entstanden sind. Während seine frühe Phase noch Anklänge des Graffitistil haben, werden die Bilder ab Mitte der 1980er-Jahre in ihrer Struktur kleinteiliger, detaillierter in der motivischen Setzung. Dies kommt vor allem in den Zeichnungen zu tragen, die übersät sind mit textlichen und gegenständlichen Spuren. Eine der Hauptquellen stellt für Basquiat das klassische medizinische Lehrbuch Gray’s Anatomy dar, sowie die anatomischen Meisterzeichnungen von Leonardo da Vinci. Basquiats Werk ist einer der großen Meilensteine der Neuen Malerei-Bewegung der 1980er-Jahre, ein authentisch expressives Zeugnis des Künstlers, abseits vom kultivierten und inszenierten Malerfürstentum der Postmoderne.
kuratiert von
Florian Steininger
Rückblick
Siegfried Anzinger
13/02/2014 - 27/04/2014
Rückblick